Zahlen, Daten und Fakten
Die Wehrleiter der Feuerwehr Selben
Wolf Oskar ab Okt. 1902
Zschernitz Franz
Zschernitz Otto
Hoppe Walter bis ca. 1951
Marx Kurt bis Anfang 60 iger Jahre
Berger Gerhard bis 1970
Baber Horst 1979 bis 1992
Marx Erhard seit 1992
Wasserentnahmestellen
Löschwasserentnahmestellen waren in früheren Zeiten die Teiche im Dorf bzw. der Strengebach. Nachdem die Teiche kein Wasser mehr führten und verfüllt waren, wurden verschiedene Brunnen angelegt. Anfang der 80 er Jahre sank der Grundwasserspiegel durch die Eröffnung des Tagebaus in Delitzsch Südwest. Zu diesem Zeitpunkt wurde in Selben das Trinkwassernetz gebaut. Mit der Errichtung entstand ein flächendeckendes Hydrantennetz.
Die Dorfteiche :- der Wal
- der Hirtenteich
- der Igelteich
- der Strengebach
Die Brunnen: - Schachtbrunnen in der Schulstraße auf dem Schulhof
- Schachtbrunnen am Ende der Kleinen Dorfstraße
- Bohrbrunnen an der Kreuzung Delitzscher Straße – Große Dorfstraße
- Bohrbrunnen am Kirchweg
- Bohrbrunnen Kreuzung Delitzscher Straße – Brodauer Weg
- Bohrbrunnen Delitzscher Straße hinter ehem. Schafstall
Delitzscher Tageblatt, Nr. 190 vom 16. August 1917
Selben, 15. August.
Heute früh in der zweiten Stunde erscholl in unserem Orte Feuerlärm. Die Scheune und ein Stallgebäude des im Felde stehenden Gutsbesitzers Wilhelm Krabtz* stand in hellen Flammen, die weithin sichtbar waren. Außer den Gebäuden ist die gesamte Ernte nebst landwirtschaftlichen Maschinen eingeäschert. Der Brandstiftung verdächtig ist ein nach Ausbruch des Feuers geflüchteter russischer Gefangener. Der Gefangene, der auf dem Felde tags zuvor zu tun hatte, dort aber ziemlich faul gewesen war, hatte darüber Vorwürfe erhalten. Aus Rache scheint er zu der verwerflichen Tat geschritten zu sein, nachdem er vorher die Pferde losgekuppelt hatte. Ein Glück war es, dass der Wind ziemlich günstig stand, es hätte sonst weiteres unsägliches Unheil geben können. Von auswärts waren erschienen die Wehren aus Brodau, Zschepen, Delitzsch, Zschortau, Beerendorf und Döbernitz. Gegen 6 Uhr morgens war alle Gefahr beseitigt.
*(Gutsbesitzer Krabtz, später Bauernhof Stier – Gebäude entlang der Kleinen Dorfstraße)
https://www.selben.de/c2006865-808e-4f7c-8fbf-b7695f370b47" width="471" height="702" /> Ähnliches Modell der ehem. Selbener Spritze
Ähnliches Modell
Feuerwehr gestern und heute
Zur ersten Ausrüstung gehörte eine von Pferden gezogene Handdruckspritze.
Bereits 1933 erhielt die Feuerwehr eine Motorspritze TS / 6. Diese tat bis Anfang der sechziger Jahre ihren Dienst. Danach wurde sie durch eine TS 8/8 mit Gasstrahler ersetzt. Zum Transport der vorhandenen Technik und Ausrüstung diente ein Tragkraftspritzenanhänger (TSA). Der erste TSA hatte noch Hartgummiräder. Dieser TSA wurde in den sechziger Jahren gegen einen moderneren luftbereiften Anhänger getauscht, der bis heute seinen Dienst tut. Als Zugfahrzeuge dienten die LKW des ortsansässigen Fuhrbetriebes Helmut Marx. Der Kamerad Helmut Marx verpflichtete sich vertraglich gegenüber der Gemeinde, seine Fahrzeuge unentgeltlich für die Feuerwehr zur Verfügung zu stellen.
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Kameraden Thierbach,
Bluhm und Waldschläger
Eigenbauschlauchhaspel für B –Schläuche. Sie wurde bei Einsätzen häufig durch die auf die Kameraden von Hand auf die
Ladefläche der Zugfahrzeuge geladen und von dort aus vom fahrenden Fahrzeug abgerollt
Der Feuerwehr Selben gehören heute 22 Kameraden an. Alle älteren Kameraden nehmen noch aktiv am Feuerwehrleben teil. Ohne sie wäre der Ausbau des Gerätehauses und die Pflege der vorhandenen Technik undenkbar.
Von den 22 Kameraden sind 9 Kameraden als Atemschutzträger ausgebildet und entsprechend dem modernsten Standard ausgerüstet. Als Technik steht uns heute ein Kleinlöschfahrzeug – Ford Transit – mit Schlauchhaspel (Anhänger) und ein Tragkraftspritzenanhänger zur Verfügung.
Kameradschaft und Geselligkeit
Kameradschaft und Geselligkeit hatte von jeher einen hohen Stellenwert im Leben der Wehr. So wurden schon früher gemütliche Abende z.B. Faschingsfeiern in der Gaststätte Oelschner organisiert. Aber auch Fahrten mit Ehepartnern zu beliebten Ausflugszielen wurden durchgeführt. So wurden unter anderem Fahrten zur Talsperre Kriebstein, zum Roten Haus, in den Spreewald, zur Bierverkostung in die Brauerei Kulmbach, eine Dampferfahrt von Dresden nach Pillnitz inlc. Schlossbesichtigung und eine Fahrt auf den Brocken organisiert.
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August 1974
Foto: vor der Heideschänke in Eilenburg
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Reiseziel
Spreewald
Aus dem Leben der Feuerwehr - die kleinen Missgeschicke
A N K L A G E S C H R I F T:
Werner Lippert, geb. am 16.08.1925,
wohnhaft in Selben, Zschortauer Str. 16
wird des schweren Diebstahls beschuldigt.
Bei früheren Besuchen der Gaststätte Oelschner bekam Kamerad Lippert in vorgerückter Stunde sonderbaren Appetit. Er brach dann allen greifbaren Blumen die Köpfe ab und verspeiste selbige genüsslich unter dem Gelächter aller anwesenden Gäste.
Beweisstück: Video in Oelschners Filmverleih
Später wurden dann, sobald Kamerad Lippert die Gaststätte betrat, alle Blumen entfernt, um größeren Schaden abzuwenden.
Es geschah anno 1977.
Herbert Nixdorf, geb. am 01.12.1931,
zu jener Zeit wohnhaft in Selben, Zschortauer Str. 1
wird angeklagt wegen gemeinem Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.
Die Untersuchungen ergaben folgendes:
Als brave DDR-Bürger beteiligten sich die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr geschlossen in Uniform an der Maidemonstration, um anschließend in feuchtfröhlicher Runde ein paar frohe, gemeinsame Stunden zu verbringen. Auf dem Nach – Hause - Weg begann plötzlich sein Schuh zu reiben. Kurz entschlossen zog er ihn aus und warf ihn in hohem Bogen durch das geschlossene Saalfenster der Gaststätte Steinhäußer. Da zur Zeit dort Möbel eingelagert waren, musste Herbert einige Zeit warten, bis der Schuh wiedergefunden wurde.
Zeuge des Vorfalls war
Kamerad Harald Markowski, geb. am 15.02.1935,
wohnhaft in Selben, Zschortauer Str. 4.
Selbiger wird angeklagt wegen unberechtigter Amtsanmaßung.
Begründung:
Als die beiden Kameraden ihren Weg gemeinsam frohgelaunt fortsetzten, überlegte Kamerad Nixdorf, ob es wohl schicklich ist, den Heimweg mit einem Schuh fortzusetzen. Blitzschnell ergriff er den Schuh und warf ihn in hohem Bogen von sich. Unglücklicherweise kam ihnen zur selben Zeit ein Radfahrer aus Richtung Zschortau entgegen und das Missgeschick nahm seinen Lauf. Der Schuh landete in dessen Fahrradspeichen, so dass er vor ihnen zu Fall kam. Kamerad Markowski beugte sich spontan über den am Boden liegenden Mann mit den Worten: „Ich bin Arzt – ich muss Sie untersuchen.“ Die Diagnose lautete: „Alles in Ordnung, mach, dass Du fortkommst.“ Der Geschädigte erhob sich und verließ schleunigst den Tatort.
Das Duo Nixdorf / Markowski ist des weiteren angeklagt wegen Verletzung des Tierschutzgesetzes und Sachbeschädigung. Während eines feuchtfröhlichen Kegelabends in der Gaststätte Oelschner bekamen beide plötzlich Lust zum Baden und sprangen in den Ententeich.
Beweismittel:
Noch am nächsten Morgen klebten bei Beiden die Meerlinsen in den Haaren und hinter den Ohren. Die Enten saßen im Trockendock.
Strafsache Mathias Lippert, geb. am 01.08.1959,
wohnhaft in Selben, Zschortauer Str. 16.
Angeklagt wegen Kindesmisshandlung
Tathergang:
Nach einer Feuerwehrübung im Schrebergarten zu Selben im Jahr 2000, trennte Kamerad Lippert, ohne vorher die Sicherheit des Umfeldes zu gewährleisten, das Verteilerstück. Da der Schlauch noch voll unter Druck stand, ergoss sich ein Wasserstrahl über den in unmittelbarer Nähe stehenden 5-jährigen Tobias Eck. Tobias stand wie ein Mann und ließ das Schicksal geduldig über sich ergehen.
Mildernde Umstände:
Aufmerksame Kameraden sahen das Missgeschick, schnappten den „kleinen Ecki,“ setzten ihn in ein Auto, umhüllten ihn mit sämtlichen verfügbaren Jacken und brachten ihn nach Hause.
Anmerkung:
Diese Festschrift wurde durch die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Selben anlässlich ihres 90- jährigen Gründungsjubiläums erarbeitet. Diese Festschrift stellt nur einen Auszug aus der Geschichte der Selbener Wehr dar. Eine umfassende geschichtliche Aufarbeitung war aus Zeitgründen nicht möglich. Es wurde versucht alle Äußerungen und Bilder nur unter dem geschichtlichen Aspekt zu betrachten. Für alle zur Verfügung gestellten Fotos, Bilder, Dokumente u.a. haben die Eigentümer einer Veröffentlichung zugestimmt. Bedanken möchten wir uns bei allen, die bei der Erarbeitung mitgewirkt haben.
Erhard Marx
Wehrleiter